Hallo Avanti Papis
mein ältester Sohn geht ja nun schon in die Schule und hat dort auch neue Freunde gefunden. Klar sind ihm nicht alle Schulkollegen gleichermassen sympathisch und über H.O. hat er sich schon mehrfach beschwert. Weil H.O. oft den Unterricht stört (er ist stark sehbehindert), wird er des Öfteren gehänselt und auch mein Ältester hat anfänglich bei diesen Hänseleien mitgemacht. Als ich ihn zu Rede stellte und erklärte, dass man Schulkollegen nicht ärgern soll, meinte er gar, H.O. sei gar nicht sein Schulkollege. Um ihm den Unterschied zwischen Kollege und Schulkollegen zu erklären, sagte ich ihm: „Ob jemand dein Schulkollege ist oder nicht, wird nicht durch Sympathie oder Antipathie deinerseits festgelegt, sondern durch seine Zugehörigkeit zu einer geschlossenen Gruppe, in diesem Falle dem Klassenverband, zu welchem er unzweifelhaft und unabhängig von seinem Benehmen zugehörig ist. Alles klar?“ Diese Perle rhetorischer Pädagogik (oder war’s pädagogische Rhetorik?) hat natürlich nicht gefruchtet und es bedurfte noch einiger weiterer Erklärungen, wie „Behandle die anderen so, wie du selbst behandelt werden willst“ oder „Du möchtest ja auch nicht gehänselt werden, nur weil du eine Brille trägst“. Vor allem das letzte Beispiel leuchtete ihm ein, da er selbst schon entsprechende Erfahrungen gemacht hat und aus eigenen Erfahrungen lernt man ja bekanntlich besser, als aus väterlichen Moralpredigten. Ich möchte nun aber nicht zum Erziehungsberater werden, sondern bei Erziehungsfragen auf unser Partnerforum www.swissdad.ch verweisen, wo Probleme unter Vätern diskutiert werden. Professionellere Hilfe gibt es unter www.elternplanet.ch, wo ihr euch auch online beraten lassen könnt.
Und damit hier nicht nur über Kinder geredet wird, ohne dass diese zu Wort kommen, möchte ich auf die nationale Kinderkonferenz der Kinderlobby Schweiz aufmerksam machen, welche vom 12. – 15. 11.2008 in Freiburg stattfindet. Informationen und Anmeldung findet ihr unter: http://www.kinderlobby.ch/wDeutsch/kinderkonferenz/start.php. Jedes Jahr treffen sich 50-60 TeilnehmerInnen aus der ganzen Schweiz und berichten über Erfahrungen aus ihren Kantonen. Anlässlich des mehrtägigen Treffens wird diskutiert, kommentiert, überprüft, ausgewertet, lamentiert und zementiert. Engagierte Kinder aus Schul- und anderen Parlamenten sowie an solchen Projekten Interessierte tauschen Wissen und Erfahrungen im Bereich "Mitsprache" aus und äussern sich mit viel Engagement zu ihrer Lebenswelt. Die Ergebnisse der Kinderkonferenz werden in einem Schlussbericht veröffentlicht und Politikern und Medien präsentiert.
Ich bin schon gespannt auf die Resultate und werde sie bestimmt mit meinen Kindern zusammen anschauen.
Herzlich euer Michi