Newsletter & Kolumnen von Avanti Papi


Papi News Oktober 2013

Hallo Avanti Papis

Über Postpartale Depressionen habe ich gerade erst vor kurzem im PapiNews vom Juli diesen Jahres berichtet, bzw. einen Aufruf veröffentlicht. Und schon schneit die nächste Anfrage ins Haus. Es scheint, dass dieses Thema endlich vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt wird.
Das MigrosMagazin sucht für eine Reportage einen Vater, der nach  der Geburt seines Kindes unter Postpartalen Deppressionen (früher auch Postnatal oder Babyblues genannt, wobei der Blues eigentlich nur eine Vorstufe der Depression ist) litt. Je nach Statistik müssten unter den 600 Progressiven Väter zwischen 60 und 180 Betroffene sein. Erfahrungsgemäss wird sich aber keiner melden, weil dieses Thema noch sehr stark mit einen Tabu und dem faden Beigeschmack des Scheiterns verbunden ist. Dies ist zumindest aus wissenschaftlicher Sicht völlig unbegründet, aber leider hält sich die Gesellschaft nicht immer an die wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Zum Beispiel weiss man schon seit längerem, dass Kälte nicht ursächlich für Erkältungen ist (siehe www.erkaeltung-online.com) und es ist absolut sinnlos den Kindern zu sagen, dass sie die Jacke anziehen sollen, wenn sie raus gehen. Das haben wir sogar in unserer Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule gelernt. Trotzdem mache ich genau das, wenn ich die Kinder in meinem Kindergarten in die Pause schicke. Warum also lasse ich die Kinder nicht ohne Jacke raus? Der Eltern wegen. Wehe, die Kinder erzählen, sie seien ohne Jacke draussen gewesen und dann erwischt sie tatsächlich ein Virus (der sich a: nicht um die Kälte kümmert und b: im Herbst und Winter leichtes Spiel hat, weil die Kinder im in überheizten Räumen trockene Nasenschleimhäute bekommen und er sich so besser einnisten und verbreiten kann). Aber ich schweife ab.
Das MigrosMagazin sucht also einen Vater, welcher von seinen Depressionen nach der Geburt berichtet. Oft folgen die männlichen Depressionen den Postpartalen Depression der Frau, welche quasi ansteckend wirken können. Um die Sache zu vereinfachen sei hier noch gesagt, dass nicht unbedingt ein Mann gesucht wird, der die Diagnose PPD hatte und diese von einem Therapeuten behandeln liess (das wäre wohl genau so schwer, wie einen schwulen Eishockeyspieler aus der Nationalliga A zu finden). Es reicht, wenn du über längere Zeit (einige Wochen) unter den folgenden Symptomen gelitten hast: Freud- und Lustlosigkeit, erhöhte Müdigkeit, Gereiztheit, Schlaf- und Essstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, nächtliches Zähneknirschen sowie körperliche und geistige Erschöpfung. Und natürlich solltest du bereit sein, mit Name und Foto im MigrosMagazin zu deinen Erlebnissen zu stehen und darüber zu berichten.

Ich hoffe, dass wir auch dieses Tabu brechen können und grüsse euch herzlich

Euer Michi

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