Heute war Halloween und natürlich blieb es nicht aus, dass fast alle Kinder der Nachbarschaft auch bei uns klingelten und ihr Sprüchlein „Süsses oder Saures“ aufsagten. Weil ich einerseits mit Halloween nicht viel anfangen kann und andererseits ihre Einkaufstasche schon über die Hälfte mit Süssem gefüllt war, entschied ich mich also für Saures. Die Kinder glotzten mich an, als wäre ich als Gespenst verkleidet und nicht sie. Ich war wohl er erste, der so reagierte und ausser einem „Hä?“ kam keine weitere Reaktion, bis ich ihnen halt doch ein paar (zuckerfreie) Kaugummis schenkte. Ich bin mir sicher, dass die Kinder weder den Sinn von „Süssem oder Saurem“, noch den Ursprung von Halloween (Siehe auch Wikipedia: Samhain) kennen. Insgesamt also ein sinnentleerter, importierter und kommerzialisierter Brauch. Früher gab es zu Halloween wenigstens noch einen netten Gruselfilm im Fernsehen…
A propos Fernsehen. Nachdem wir unseren Fernseher Anfang Jahr mal für drei Monate auf den Estrich verbannt haben, steht er seit einem halben Jahr wieder im Kleiderschrank. Zeit also für eine kleine Auswertung. Erste Erkenntnis: Es geht auch ohne. Zweite Erkenntnis: Ein mal pro Woche ist so ein Krimi am Sonntagabend doch sehr entspannend. Dritte Erkenntnis: Je weniger Sender (bei uns nur noch sieben, alle Privatsender sind gelöscht), desto weniger gezappe und desto bewusster die Auswahl. Vierte Erkenntnis: Radio hören im Bett kann unheimlich gemütlich sein.
Auch unser Nachwuchs hat sich unterdessen unserer Medienkultur angenähert und so läuft anstelle von Köllner Karnevalsmusik (ab CD) in letzter Zeit immer öfters Pirando (auf DRS1). Die Sendung wurde dieses Jahr mit dem Zürcher Radio-Preis ausgezeichnet, dem kulturell bedeutendsten Preis, den eine Radiosendung bekommen kann (siehe auch www.drspirando.ch). Ich finde, sie hat es verdient. Allerdings ist es fraglich, ob sie diesen Preis noch ein weiteres Mal gewinnen wird, denn ab 2009 geht das erste Schweizer Väterradio auf Sendung! Vorläufig noch nicht auf DRS, sondern auf dem Lokalsender „Radio Stadtfilter“ (www.stadtfilter.ch) in Winterthur und Umgebung (und via Internet auf der ganzen Welt).
Winterthur hat nicht nur kulturell viel zu bieten (ich erinnere mich an legendäre Konzerte von Aerosmith, Udo Lindenberg und Turbo Negro an den Musikfestwochen), sondern spielt auch in Sachen Väterbewegung eine Vorreiterrolle. So gibt es seit über zehn Jahren das Hausmännernetz und den Vätertreff. Und es erstaunt nicht weiter, dass wir ab Januar 2009 eine Stunde pro Monat für unser Avanti Papi Väter Radio bekommen haben. Diese Stunde muss aber gefüllt werden und so rufe ich alle Radiobegeisterten Väter auf, sich bei radio@avanti-papi.ch zu melden. Das Sendungskonzept sieht so aus, dass je ein progressiver Vater aus seinem Leben erzählt und dabei aktuelle Themen aus Gesellschaft und Politik aufgreift, die mit seiner Rolle als Vater zu tun haben. Aufgelockert wird das ganze durch Perlen seines Musikarchivs. Die Sendung ist eine Gelegenheit zu sagen, was Sache ist und Musik zu spielen, die ausserhalb des Mainstream liegt (z.B. Köllner Karnevalsmusik, Turbo Negro, o.ä.). Als Anfänger freue ich mich natürlich auch über Tipps und Tricks von erfahrenen Radiomachern, Musikproduzenten, Studiomusiker, usw.
Aber auch in anderen Städten können wir unsere Medienpräsenz erhöhen. In Baden und Umgebung sucht eine Journalistin einen Teilzeit arbeitenden Papi, der bereit wäre aus seinem Leben zu erzählen. Bitte meldet euch unter info@avanti-papi.ch.
Ich freue mich bald mit euch auf Sendung zu gehen und grüsse euch herzlich.
Michi