Newsletter & Kolumnen von Avanti Papi


Papi News Juli 2010

Hallo Avanti Papis

gestern spielte ich mit meinem Ältesten ein Spiel: Abwechslungsweise nannten wir jeweils ein Tier, welches seinem Namen nach nur weiblich oder nur männlich ist. Auf DIE Schnecke (von einem Schneckerich habe ich noch nie gehört) folgte DER Fisch (auch von Fischinnen ist selten die Rede) u.s.w. Gar nicht so einfach, wie es im ersten Moment scheint. Noch schwieriger, als solche geschlechtsunneutrale Viecher zu finden, ist der Versuch zu erklären, warum es eigentlich DIE Schnecke ist und nicht DER oder noch besser DAS. Denn insbesondere bei den Schnecken ist die Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen Tieren gar nicht so einfach, sind doch die Landschnecken Zwitter, während bei den Meeresschnecken Männlein und Weiblein zu finden sind. Viel einfacher hat es da DAS Zebra, obwohl es durchaus männliche und weibliche Zebras gibt. Mitunter deshalb eignet sich dieses Tier besonders gut als Namenspate für den Fussgängerstreifen, welcher aus geschlechterpolitischen Gründen eben nicht mehr Fussgängerstreifen heissen soll, weil ja dann die Fussgängerinnen diskriminiert würden. So sieht es auf jeden Fall der Aktionsplan für die Gleichstellung von Frauen und Männern der Stadt Bern vor. Über den Sinn und Unsinn solcher Sprachregelungen lässt sich trefflich streiten, unbestritten ist hingegen, dass sie denjenigen Rückenwind verschaffen, welche den Gleichstellungsbüros skeptisch gegenüberstehen oder gar deren Abschaffung verlangen (siehe http://www.derbund.ch/bern/Buergerliche-wettern-gegen--peinlichen-Sprachleitfaden/story/23635764).

Dabei ist es mit der Gleichstellung von Mann und Frau leider noch nicht so weit, dass man (und frau) auf die Arbeit der Gleichstellungsbüros verzichten könnte. Denn noch immer verdienen Frauen bis zu 20% weniger Lohn, noch immer müssen Männer Militärdienst leisten, noch immer arbeiten nur gerade 7.3% der Väter Teilzeit (gegenüber 61% der Mütter), noch immer haben wir kein geteiltes Sorgerecht als Regelfall bei Trennung oder Scheidung und noch immer haben wir in der Schweiz keine gleichberechtigte Elternzeit nach der Geburt!

Um gegen diese Ungleichheiten anzugehen, wurde Avanti Papi in die Kommission für die Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Zürich gewählt (siehe auch http://www.stadt-zuerich.ch/prd/de/index/gleichstellung/ueber_uns/vernetzt/gleichstellungskommission.html). In diesem Gremium werden wir also in Zukunft unsere Anliegen einbringen und ich wäre froh um euere Meinung zum Thema Gleichstellung. Zu diesem Zweck haben wir im Forum www.swissdad.ch ein neues Thema eröffnet: http://new.swissdad.ch/viewforum.php?f=23

Und bevor ich mich über eine weitere sprachliche Unsitte, die konsequente Kleinschreibung, auslasse, verabschiede ich mich und grüsse euch herzlich!

Euer Michi

p.s. Warum Gross- und Kleinschreibung? weil es sonst nicht klar ist, wer den armen vögeln hilft…

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