Newsletter & Kolumnen von Avanti Papi


Papi News Februar 2010

Hallo Avanti Papis

nebst der Tatsache, dass mir Sonnenbrillen nicht stehen, habe ich letzten Sommer noch einige weitere Unterschiede zwischen Arnold Schwarzenegger und mir festgestellt. Als ich nämlich aus Wut über eine Widerspenstigkeit meines damals fünf jährigen Sohnes derart in Rage geriet, dass ich heftig mit der Faust in die am nächsten gelegene Hauswand einschlug, brach diese nicht zusammen und meine Hand tat dermassen weh, dass ich sie vorsichtshalber röntgen liess, weil es sich ganz nach einem Bruch anfühlte. Und im Gegensatz zu Arnold bekam ich für meine „Gewaltorgie“ auch keinen Lohn, sondern eine Rechnung über 270 Franken. Natürlich habe ich etwas daraus gelernt, nämlich, dass sich Gewalt nicht lohnt, aber auch, dass ich, wenn ich wirklich wütend und angespannt bin, vor eigenem Gewaltverhalten nicht gefeit bin.

Mit der Thematik von gewalttätigen Männern befasst sich auch seit zwanzig Jahren das Mannebüro in Zürich. Radio Avanti Papi hat darüber eine Sendung gemacht, welche ihr auf unserer Homepage oder unter http://www.stadtfilter.ch/AvantiPapiPodcast/AvantiPapi20091102 hören, bzw. herunterladen könnt (nebst anderen interessanten Sendungen, wie z.B. einem Interview mit Bänz Friedli).

Es gibt aber auch immer mehr gewalttätige Frauen und manche Väter finden sich unvermittelt in einer Situation, in welcher sie sich und ihre Kinder schützen möchten. Dies können sie seit Ende letzten Jahres im „Zwüschehalt“, einem Haus für gewaltbetroffene Männer (siehe www.zwueschehalt.ch).

Die Grundlagen für gewalttätiges Verhalten werden unter anderem schon in der Kindheit gelegt. Studien haben gezeigt, dass junge Erwachsene in ihrem Beziehungsverhalten die Spielmuster des Vaters reproduzieren. Was heisst das? Ganz einfach. Wer als Kind beim Balgen und spielerischen Kämpfen und Kräftemessen mit Papi gelernt hat Grenzen zu respektieren, aufzuhören, wenn es weh tut und sich zurückzunehmen und auch mal zu entschuldigen, wird dies auch später können. Auf seine Opfer einzuprügeln, wenn diese schon am Boden liegen, tut nur, wer in seiner Kindheit den zwischenmenschlichen Respekt weder erfahren, noch gelernt hat. Dass dieses Verhalten bei Jugendlichen vermehrt aufkommt, liegt wohl auch daran, dass immer noch viele Kinder in einer Vaterlosen Gesellschaft aufwachsen.

Jedoch nicht alle Jugendlichen sind brutal und hemmungslos, wie die folgende Begebenheit zeigt: Als ich vor einiger Zeit mal in der Agglomeration von Zürich unterwegs war, hörte ich ganz in der Nähe, wie sich zwei jugendliche Gangs anpöbelten: «Hey, weisch, muesch ha Respekt, suscht schlah ich dich grad.» rief der eine Anführer. «Sicher nöd, weisch, suscht schlan ich zrugg und mach dich voll fertig!», antwortete der Chef der zweiten Gruppe. Aufs Schlimmste gefasst bog ich um die Ecke und was musste ich sehen: sie spielten Strassenschach!

In diesem Sinne: Hasta la vista, Baby!

Euer Michi

<< Zurück zur vorherigen Seite