Newsletter & Kolumnen von Avanti Papi


Papi News August 2008

Miredita Avanti Papis

wir haben es tatsächlich nach Albanien geschafft. Das erste eindrückliche Erlebnis aus Vätersicht hatte ich allerdings im Volg in Wassen, kurz vor dem Gotthard. Mit unserer Tochter im Babybjörn wurde ich von einem alten Mann angesprochen der meinte, dass das Baby am falschen Ort sei, es gehöre doch zur Mutter. Das passierte mir in Albanien noch nicht. Dafür fuhr ein alter Mercedes an uns vorbei, hielt an und ein ebenfalls alter Mann stieg aus und kommentierte voll staunen den Babybjörn. Natürlich verstand ich kein Wort, aber aus den Gesten interpretiere ich, dass der Babybjörn im Allgemeinen (und von Männern getragen im Speziellen) in Albanien gänzlich unbekannt ist. Man sieht so gut wie gar keine kleinen Kinder, die bleiben anscheinend zu Hause bei der Mutter. Ich bin mir schon lange nicht mehr als Exot vorgekommen, aber hier fällt man als engagierter Vater echt noch auf.

Normal sind hingegen Techno, 80er Jahre Klamotten, Mobiltelefone und Internetcafes, so dass mich selbst im albanischen Hinterland die Anfrage des Elternmagazines „Fritz und Fränzi“, das uns alle zwei Monate eine A4 Seite für ein Väterportrait zur Verfügung stellt, erreichte. Gesucht werden schreibfreudige Väter mit den unterschiedlichsten Lebens- und Familiensituationen: Geschieden, getrennt, wiederverheiratet oder verwitwet. Teilzeit arbeitend, Vollzeit arbeitend, selbständig oder in Kaderposition. In der Stadt, auf dem Land oder im Ausland lebend. Mit einem oder vielen, mit Adoptiv- oder Pflegekindern. Es ist eine gute Gelegenheit die Vielfalt des engagierten Vaterseins darzustellen und gleichzeitig auch noch ein gesellschaftsrelevantes Väterthema aufzugreifen, z.B. Vaterschaftsurlaub, Sorgerechtsregelung, Vereinbarkeit Familie und Beruf, etc.
Das erste Portrait erscheint in der Augustnummer (es lohnt sich also, diese Nummer zu kaufen) und wir sind bereits auf der dringenden Suche nach den nächsten Autoren für die folgenden Ausgaben. Bitte meldet euch bei info@avanti-papi.ch für weitere Details.

Nebst dem, dass wir das Strandleben am Orithsee geniessen, hat die Reise schon viel dazu beigetragen, unsere albanischen (und kosovarischen) Mitbürger etwas besser zu verstehen. Auch erscheinen mir unsere Möglichkeiten der Familiengestaltung nicht mehr ganz so selbstverständlich, denn noch vor wenigen Jahren war es auch bei uns undenkbar, dass sich Väter so engagieren, wie wir es tun.

Entspannt und ein wenig nachdenklich grüsse ich euch aus Pogradec und hoffe auf viele interessante Familiengeschichten für „Fritz und Fränzi“.

Mirupafshim, Euer Michi

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