Kennen Sie LMFAO?
Müssen Sie nicht kennen, es sei denn Sie sind frisch pubertierend und mit einem selten schlechten Musikgeschmack gestraft. LMFAO ist nämlich ein Elektro Hop Duo aus Los Angeles und steht bei meinem vorpubertierenden Möchtegern-Jugendlichen hoch im Kurs. Ihre aktuelle Single „I’m sexy and I know it“ sang er letzthin vor sich hin, als er sich im Hallenbad in der Umkleidekabine umzog. Er hätte auch „Champagne Showers“ singen können, das hätte genauso gut zu seinen Wunschvorstellungen gepasst :-)
Wie auch immer handelt es sich bei dieser „Musik“, welche auch immer öfters aus seinem Zimmer dringt, eigentlich eher um Lärmbelästigung und es steht zu befürchten, dass sie unsere Jugend noch vollends verdirbt. Ich weiss, ähnliches haben uns unsere Eltern auch gesagt, aber das war damals etwas gaaaaanz anderes, schliesslich dröhnten wir uns die Birne mit Hardrock und Punk voll und das war noch echte Musik, mit echten Gitarren aus echten Verstärkern, welche echtes Ohrensausen verursachten. Zumindest bei mir, denn ich stand meist knapp vor den Membranen…
Gut, ich muss zugeben, dass eines gleich geblieben ist: Die Jungen wollen sich von den Erwachsenen abgrenzen. Wobei eine solche Abgrenzung angesichts der dauerjugendlichen Erwachsenen immer schwieriger wird. Einerseits scheint es, dass Kinder immer früher erwachsen werden, bzw. in die Erwachsenenwelt gedrängt oder verführt werden und so einen Teil ihrer Kindheit verpassen. Andererseits benehmen sich viele Erwachsene, als hätten sie einiges aus ihrer eigenen Kindheit nachzuholen.
So treffen sich in der Spass-Gesellschaft Kinder und Erwachsene immer öfter auf gleichem (leider meist tiefem) Niveau. Vierzigjährige gehen an Schaumpartys, während Kinder mit Totenkopf T-Shirts und gefärbten Haaren rumlaufen. Die Kleinen hören Gangsta Rap und die Grossen stehen auf Stärnefoifi und alle zusammen trifft man am DJ Bobo oder Bligg Konzert. Wären die Vorpubertierenden nicht einen Kopf kleiner, man könnte sie glatt mit den Nachpubertierenden verwechseln.