Newsletter & Kolumnen von Avanti Papi


Kolumne MännerZeitung Juni 2013

Bubeli Schpilä – Bubeli gsund

hinter diesem vermeintlich simplen Ausspruch, den bestimmt noch viele aus ihrer Kindheit kennen (oft wurde er z.B. abschätzig von meinem Lehrer gebraucht, wenn die Schüler ihm nicht die von ihm geforderte Aufmerksamkeit entgegenbrachten), steck mehr pädagogische Lebensweisheit, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Wobei, es kommt doch sehr darauf an, wer „Bubeli“ ist und was „Bubeli“ unter „schpilä“ versteht.
Bubeli ist meist ein Kind und Kinder spielen. Zumindest, solange sie gesund sind. Kranke Kinder liegen im Bett und spielen nicht. Ausser sie spielen ihre Krankheit nur vor um einer schwierigen Prüfung zu entgehen. Wobei auch dann gilt, dass sie ja gesund sind und eben – spielen. So gesehen kann das Spielverhalten von Kindern durchaus als Gesundheitsbarometer dienen.
Gleiches gilt eigentlich auch für das Kind im Manne. Besonders schön ist es, wenn sich das väterliche Kind mit dem richtigen Kind trifft und nach Lust und Laune spielen kann. Sei es Lego, Bauklötze, Seifenkistenrennen, Bäume erklettern, Fussball, Tischtennis, Auskitzeln, hinter Türen lauern und sich gegenseitig erschrecken, Bäbelen, Memory, Puzzle, Fangis, Verstecken, Eile mit Weile, Tschau Sepp, Tiere raten, Balgen und vieles andere mehr. So gibt der engagierte Vater nicht nur, er bekommt auch eine Unmenge zurück. Was für ein Trost nach durchwachter Nacht, nach stinkenden Windeln, nach versabberten Hemden und andere durch kleinkindliche Umstände entstandene Entbehrungen  endlich wieder einmal spielen zu können, ohne das Mann schief angesehen wird, nur weil Mann gerade mal auf einen Baum klettert.
Aber Vorsicht! Ein, zwei Punkte gilt es schon zu beachten. Der väterliche Spieltrieb artet gelegentlich in einen Übermut aus, welcher vom Kind nicht verstanden wird. Kleine Kinder bauen z.B. gerne mit Lego, aber vielleicht verstehen sie unter einem Haus etwas ganz anderes als die Erwachsenen. Vielleicht legen sie weniger Wert auf Funktionalität und Ästhetik. Hier gilt es, die eigenen Erwartungen zurückzustecken und sich dem Kind anzupassen. Auch ausserhäusliche Aktivitäten haben so ihre Tücken. Oft macht zum Beispiel das Schlitteln den Erwachsenen mehr Spass, als dem Einjährigen, welcher beim Bremsen den ganzen Schnee ins Gesicht bekommt. Daher ist es schön, wenn sich Erwachsene auf das Niveau von Kindern herab lassen können. Bedenklich ist es allerdings, wenn sie dort verbleiben. Schaumpartys für Dreissigjährige? Räuber und Poli für Erwachsene im Zürcher Niederdorf? Kissenschlachten für reife Bürger im Stadtpark? Muss eigentlich nicht sein und nimmt den Kindern ausserdem die wichtige Möglichkeit, sich von den Erwachsenen abzugrenzen.
Daher empfehle ich sich an die oben angefangene Liste zu halten und sie durch eigene Ideen kilometerweit zu ergänzen.
Viel Spass!

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